Die Revolution der Kunst: „Edmond de Belamy“ von Obvious
Das Kunstwerk „Edmond de Belamy“ hat die Kunstwelt nachhaltig beeindruckt und ist ein faszinierendes Beispiel für die Verschmelzung von Technologie und Kreativität. Dieses Porträt, geschaffen von dem Pariser Künstlerkollektiv Obvious, ist nicht nur visuell ansprechend, sondern auch ein technisches Meisterwerk. Mit Hilfe eines generativen adversarialen Netzwerks (GAN), das auf einem Datensatz von 15.000 Porträts aus dem 14. bis 19. Jahrhundert trainiert wurde, entstand ein einzigartiges Bild eines Mannes in warmen Brauntönen, umgeben von einem helleren Hintergrund.
Bildnachweis Wikipedia: https://en.wikipedia.org/wiki/Edmond_de_Belamy
Ein historischer Moment
Die Auktion von „Edmond de Belamy“ bei Christie’s in New York im Jahr 2018 war ein Wendepunkt in der Kunstgeschichte. Das Werk wurde für unglaubliche 432.500 US-Dollar versteigert – ein Preis, der den geschätzten Verkaufspreis von 7.000 bis 10.000 US-Dollar bei weitem übertraf. Damit war es das erste KI-generierte Kunstwerk, das bei einer renommierten Auktion verkauft wurde, und es hat die Diskussion über die Rolle der künstlichen Intelligenz in der Kunstwelt neu entfacht.
Der Name „Belamy“ ist ein cleveres Wortspiel, das auf den Erfinder der GANs, Ian Goodfellow, anspielt. „Bel ami“ bedeutet auf Französisch „guter Freund“, was die enge Verbindung zwischen Mensch und Maschine in diesem kreativen Prozess unterstreicht.
Eine hitzige Debatte
Die Diskussion um KI-Kunst hat seitdem an Intensität gewonnen. Kritiker stellen in Frage, ob solche Werke als „echte“ Kunst angesehen werden können, da sie nicht von menschlicher Hand geschaffen wurden. Befürworter hingegen argumentieren, dass KI lediglich ein weiteres Werkzeug im Arsenal des Künstlers ist, ähnlich wie Pinsel oder Leinwand. Die Frage, ob KI die Kreativität des Menschen ersetzen oder ergänzen kann, bleibt offen und sorgt für hitzige Auseinandersetzungen in der Kunstwelt.
Einige Medien haben auch die ethischen und rechtlichen Aspekte von KI-generierter Kunst hervorgehoben. Bedenken hinsichtlich der Urheberschaft und der Frage, wem die Anerkennung für solche Werke gebührt, stehen im Raum. Gleichzeitig wird die revolutionäre Natur dieser Technologie betont, die die Grenzen der traditionellen Kunst herausfordert.
Zukunftsgedanken zur Entwicklung von KI-Kunst Art AI
Die Zukunft der KI-Kunst verspricht, ebenso dynamisch wie herausfordernd zu sein. Hier sind einige Überlegungen zu den möglichen Entwicklungen in diesem Bereich:
1. Erweiterte kreative Zusammenarbeit
Es ist zu erwarten, dass immer mehr Künstler KI als kreatives Werkzeug nutzen werden. Dabei könnte die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine weiter vertieft werden, sodass KI nicht nur als einfacher Assistent, sondern als aktiver Mitgestalter im kreativen Prozess angesehen wird. Künstler könnten KI-Algorithmen entwickeln, die nicht nur bestehende Stile reproduzieren, sondern auch neue, innovative Ansätze zur Kunstproduktion schaffen.
2. Individualisierung von Kunstwerken
Mit fortschreitender Technologie könnten KI-Systeme personalisierte Kunstwerke erstellen, die auf den Vorlieben und Emotionen des Betrachters basieren. Diese maßgeschneiderte Kunst könnte in der Zukunft eine neue Ära der Interaktivität und des Engagements im Kunstbereich einleiten.
3. Ethische und rechtliche Rahmenbedingungen
Die Diskussion über Urheberschaft und Rechte an KI-generierten Werken wird an Bedeutung gewinnen. Es könnte notwendig sein, neue rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen, um die komplexen Fragen rund um Authorship und die Nutzung von KI in der Kunst zu klären. Künstler, Technologen und Juristen müssen zusammenarbeiten, um faire und transparente Richtlinien zu entwickeln.
4. Zugang zu Kunst und Bildung
KI-Kunst könnte eine breitere Zugänglichkeit zur Kunstproduktion fördern. Plattformen, die KI-gestützte kreative Tools anbieten, könnten es einem größeren Publikum ermöglichen, sich künstlerisch zu betätigen, unabhängig von deren technischem Können. Dies könnte die Kunstwelt diversifizieren und neue Stimmen und Perspektiven hervorbringen.
5. Kunst als Reflexion der Gesellschaft
KI-Kunst wird auch in der Lage sein, gesellschaftliche Themen auf eine neue Art und Weise zu reflektieren. Mit den Algorithmen können Künstler gesellschaftliche Strömungen und Herausforderungen thematisieren, indem sie Daten und Trends analysieren und diese in ihre Werke einfließen lassen.
Siehe auch den Artikel der NMZ https://www.nmz.de/politik-betrieb/deutschlandweit-erste-studie-zu-auswirkungen-von-ki-auf-bildende-kunst?utm_source=perplexity
Ein Blick in die Zukunft
Insgesamt zeigt „Edmond de Belamy“, dass die Grenzen der Kunst ständig erweitert werden. Es ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie Technologie und Kreativität zusammenkommen können, um etwas wirklich Einzigartiges zu schaffen. Die Zukunft der Kunst könnte sehr wohl in der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine liegen, und „Edmond de Belamy“ ist ein beeindruckender erster Schritt in diese Richtung.
Für weitere Informationen über das Künstlerkollektiv Obvious und die Hintergründe zu „Edmond de Belamy“ besuchen Sie die offizielle Webseite von Obvious oder lesen Sie die umfassende Analyse in der Masterarbeit zu KI-Kunst. Auch die ArtNet News über die Auktion bietet spannende Einblicke in diese revolutionäre Entwicklung.
https://obvious-art.com/page-exhibition-obvious/
Masterarbeit zur KI Kunst: https://news.artnet.com/market/first-ever-artificial-intelligence-portrait-painting-sells-at-christies-1379902
https://www.diva-portal.org/smash/get/diva2:1878816/FULLTEXT02.pdf